Auch in diesem Jahr hat uns einer der früheren Vorsitzenden unserer Gesellschaft für immer verlassen. Am 14.6.2017 verstarb der ehemalige Vorsitzende der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Herz- und Kreislauferkrankungen, der auch als Stellvertretender Vorsitzender und als Vorstandsmitglied der BBGK tätig war. Am 18.2.2012 wurde er zum Ehrenmitglied unserer Gesellschaft ernannt. Der frühere Leiter der Abteilung für klinische und molekulare Kardiologie der Franz-Volhard-Klinik in Berlin-Buch und spätere Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie am Campus Virchow-Klinikum der Charité Berlin wurde 71 Jahre alt.
Rainer Dietz wurde am 14. Februar 1946 in Schlesien geboren und wuchs in der Nachkriegszeit in Ludwigsburg auf. Nach Medizinstudium in Tübingen und Hamburg schloß er das Studium in Heidelberg ab. Dort wurde er Assistent bei dem von Ciba aus Basel nach Heidelberg gekommenen Pharmakologen Prof. Dr. Franz Gross. Dietz arbeitete an der Beeinflussung des genetischen Hockdrucks der Ratte und wurde 1978 im pharmakologischen Institut habilitiert. Später wechselte er in die Abteilung Innere Medizin III (Schwerpunkt Kardiologie) zu Prof. Dr. Wolfgang Kübler, wo er 1985 Facharzt für Innere Medizin wurde, 1986 die Teilgebietsanerkennung Kardiologie erwarb, zum apl.-Professor ernannt wurde und oberärztlich tätig war. Der Heidelberger Pharmakologe Prof. Dr. Detlev Ganten war 1991 als Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) nach Berlin-Buch gekommen und holte zur Umstrukturierung der dortigen kardiologischen Klinik als „Molekulare Kardiologie“ 1993 auch Herrn Prof. Dietz nach Berlin. Acht Jahre später übernahm der Helios-Konzern am 1. April 2001 das Klinikum Berlin-Buch, woraufhin die Tätigkeit von Herrn Prof. Dietz in das Virchow-Klinikum der Charité verlagert wurde. Hier initiierte er ab 2003 das Kompetenz-Netzwerk Herzinsuffizienz, eine Zeit, in der er eine Reihe Forschungsinitiativen ins Leben rief. Für die Amtsperiode 2005 bis 2007 wurde er zum Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie gewählt.
Seit dem Sommer 2009 zog er sich weitgehend zurück. In einem Weihnachtsrundbrief teilte er seinen engeren Freunden und Mitarbeitern im Dezember 2009 mit, dass er wegen seiner fortschreitenden Parkinsonerkrankung um Beendigung seines Dienstvertrages zum 15.2. 2010 gebeten habe. Seine offizielle Verabschiedung erfolgte ein Jahr später am 25.2.2011.
Er hatte in seinen jeweils acht aktiven leitenden Jahren am Klinikum Berlin-Buch und am Virchow-Klinikum national und international zahlreiche Ämter und Vorsitze inne, hat eine große Anzahl wissenschaftlich tätiger Ärzte an der Nahtstelle zwischen theoretischer und klinischer Medizin gefördert und auch in leitende Positionen gebracht. Wir werden ihn als seine Wegbegleiter, Mitarbeiter und als den früheren Vorsitzenden unserer Gesellschaft auf Dauer in Ehren halten.
Bildlegende: (von rechts) Prof. Dr. Rainer Dietz/Berlin, Prof. Dr. Finn Waagstein/Göteborg, Prof. Dr. Hermann Eichstädt/Berlin